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WGLi-Umschau | 2-2020 5
benen Rauchwarnmelder. Die Arbeiten hierzu laufen Bezirksverwaltung waren allerdings über Wochen
zwar wieder, doch der für Ende Juni avisierte Ab- nicht erreichbar. Hinzu kamen Lieferschwierigkeiten
schluss der Montagen ist nicht zu halten. „Wir haben beim Baumaterial.
alle unsere Projekte auf den Prüfstand gestellt“, sagt
Katrin Klimke. Verschoben werden unter anderem die Unter den gegebenen Umständen ist auch das genos-
Komplettsanierung von Treppenhäusern in der Paul- senschaftliche Leben angepasst worden: So gab es im
Junius-Straße 57, 58, 62 und 63, Renovierungsarbeiten Frühjahr keine Kiezspaziergänge mit den Vertretern; die
in diversen Treppenhäusern und die für die Paul-Junius- Rund-Tisch-Gespräche in Vorbereitung der ordentlichen
Straße 51 und 55 sowie Paul-Zobel-Straße 11 und 15 Vertreterversammlung fielen aus. „Die Vertreterinnen
vorgesehenen Verlängerungen der Personenaufzüge und Vertreter können sich jedoch jederzeit mit ihren An-
ins Erdgeschoss. Die Verzögerungen kommen jedoch liegen an unsere Teams wenden“, sagt Thomas Klein-
auch deshalb zustande, weil beispielsweise für die Ar- dienst, Mitglied des Vorstandes. Geklärt wird aktuell,
beiten an den Aufzugsanlagen Baugenehmigungen in welcher Form Begegnungsstätten wie die „Quatsch-
erforderlich sind. Viele zuständige Mitarbeiter in der trommel“ schrittweise wieder geöffnet werden.
Wenn Hilfe gebraucht wird
Ani Matevosyan steht für ihre Nachbarn bereit
Hilfsbereitschaft ist für die WGLi-Mitglieder und -Mieter „Ich werde es aber aufrechterhalten und überlege, auch
kein Fremdwort. Ganz im Gegenteil. Seit der sogenannten den Bewohnern der umliegenden Hausaufgänge meine
Corona-Krise hat sich das sogar verstärkt. Fast selbstver- kostenlose Hilfe anzubieten“, sagt die junge Frau, die seit
ständlich unterstützten sich in den vergangenen Wochen viereinhalb Jahren bei der WGLi wohnt.
Nachbarn, kauften füreinander ein oder erledigten Besor-
gungen.
Eine besondere Idee hatte Ani Matevosyan aus der Lands-
berger Allee. Sie bietet seit März ihre Hilfe bei kleinen
Einkäufen, Botengängen oder Babysitten an. Ein Zettel
im Schaukasten ihres Hauses informiert die Nachbarn, die
ganz begeistert sind. „Das ist sehr schön zu wissen, dass
jemand für uns da ist“, sagt Mieterin Birgit Schwirtz. „Viele
vor allem ältere Menschen benötigen Hilfe, gerade jetzt“,
weiß Istvan Bednanits. Bislang habe man sich gut selbst un-
terstützt. Aber mit Sicherheit werde man die Hilfe von Frau
Matevosyan gelegentlich in Anspruch nehmen. Kürzlich be-
dankten sich die Nachbarn bei der jungen Frau mit einem
kleinen Präsent.
„Anfangs war ich wegen Corona selbst verunsichert, doch Ani Matevosyan bietet Nachbarn Hilfe an.
dann fragte ich mich, wie das eigentlich ältere oder al-
leinstehende Menschen meistern“, sagt Ani Matevosyan,
30-jährige freie Journalistin mit armenischen Wurzeln. Sie
zögerte nicht und entschied sich, zu helfen. „Das ist zudem
eine gute Chance, die Menschen in meinem Haus näher
kennenzulernen.“ Füreinander da sein, das kenne sie gut
aus ihrer Heimat und das sei ja schließlich eine gelebte
Tradition in der Genossenschaft. Noch halten sich die Re-
aktionen ihrer Nachbarn auf das Hilfsangebot in Grenzen.