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© Peter Herlitze

… und da soll ich noch tanke sagen?

März 2022

Es gibt ja Träume, da wünscht man sich nach dem Aufwachen, sie wären wahr. Aber was ich vor einer Woche geträumt habe, das erschüttert mich noch heute. Ich war mit dem Auto unterwegs auf einem Sonntagsausflug. Mit einem Astin Martin, meinem Traumauto, welches mir James Bond persönlich geschenkt hatte. Dafür hatte ich einen kleinen Auftrag für ihn zu erledigen: Ein gestohlenes goldenes Gebiss aus dem englischen Königshaus musste aus dem Versteck einer Terrorgruppe in Südfrankreich befreit und nach London zurückgebracht werden. Mittels einer magnetnavigativen Uhr konnte ich im Lager der Gebissentführer eine radioaktive Gefahrensituation simulieren, sodass das betroffene Haus für ein paar Stunden für eine entsprechende Kontrolle geräumt wurde. Jetzt half mir meine bewährte Bonduhr wieder einmal weiter, und zwar doppelt. Erstens bei der Sprengung des meterdicken Safes, in dem die Banditen das Goldgebiss in Sicherheit wiegten und zweitens bei der Sprengung der Brandschutztür, hinter der mich die Kontrolleure versehentlich eingeschlossen hatte. Als ich anschließend unbemerkt entkam, glaubte ich, den schwierigsten Teil meiner Mission erfüllt zu haben. In Deutschland wollte ich noch einmal kurz zwischentanken und dann entspannt den Rest des Weges zurücklegen. Aber jetzt erst begann das ganz große Abenteuer. Ich hatte den Wagen vollgetankt und wollte bezahlen. Macht 2.600 Euro, sagte der Kassierer. „Ich habe nur getankt, ein Auto wollte ich bei Ihnen nicht kaufen“, antwortete ich verdutzt. „Ich weiß nicht, was Sie haben“, meinte der Verkäufer, „Sie haben doch gerade unser Tiefpreisangebot genutzt, nur 100 Euro pro Liter. Eigentlich müssten Sie sich noch bedanken, denn außer der großen persönlichen Ersparnis heute haben Sie noch einen guten Dienst für die Umwelt getan. Und auch dafür, dass Sie heute in frischer Luft reisen können und der Meeresspiegel noch nicht so stark angestiegen ist, sodass Sie nur noch mit einem Schiff unterwegs sein könnten – da wird Ihnen der Klimabonus von 2.550 Euro doch nicht zu viel sein!“ Ich weiß nicht, ob es meine eigene Überzeugung war oder der Kassierer mich hypnotisiert hatte – jedenfalls schämte ich mich plötzlich fürchterlich für mein bisheriges Verhalten als Umweltsünder und packte auf die Summe noch ein beträchtliches Trinkgeld drauf. Befreit von aller Schuld und zufrieden mit mir selbst wie der Hans im Glück stieg ich in mein Auto und brauste gen London. Als ich das goldene Gebiss im Buckingham Palast ablieferte, durfte ich mir etwas wünschen und ich entschied mich nicht für Gold und Edelsteine, sondern für lebenslanges kostenloses Tanken. Als ich völlig zerschlagen aufwachte, nahm ich mir augenblicklich vor, künftig vor dem Schlafengehen nur noch die härtesten Krimis anzusehen. Dann träume ich wenigstens nicht von Luxusbenzin und schlechtem Gewissen.