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© Peter Herlitze

In fremde Töpfe geschaut

Die lieben Nachbarn – tja, da hat so jeder sein Talent, jeder so seine Gewohnheiten. Nehmen wir doch nur mal das Thema Kochen. Da weiß ich genau, was die Stunde geschlagen hat. Oder besser gesagt der Tag. Montag, pünktlich um 12 Uhr, zieht von Pauligs der Geruch von gebratenen Zwiebeln und Rumpsteak zu mir herüber. Das isst der Dieter so gerne – und damit er nicht gleich montags mit seinem Genöle anfängt, gibt’s halt sein Lieblingsessen. Dieser Geruch hält sich dann meist auch bis abends und wird erst vom Duft der Stiefel von Herrn Hübner überdeckt, der im Tierpark bei den Elefanten ausmistet. Dienstag gehört Oma Hinkelstein, dann brät sie Leber mit ganz vielen ganz schwarzen Zwiebeln. Der Geruch ist logischerweise für viele Stunden im ganzen Haus präsent. Mittwoch ist Gulaschtag bei Breszans. Frau Breszan würzt stark und brät scharf an – da tränen schon manchmal die Augen zwei Wohnungen weiter. Aber irgendetwas hat sich in den letzten Monaten getan. Zwischen Schwein und Rind riecht mein feines Näschen immer mehr Pferd heraus! Den Donnerstag dominieren Speck und Senf und Majoran – so riecht Hernekeittö, eine finnische Erbsensuppe, die mein aus Oulu zugezogener Nachbar traditionell an diesem Tag kocht. Zum Nachtisch gibt es dann noch Pfannkuchen – die berühmten Munkkis. Dieser süße Geruch versöhnt mich allerdings dann auch wieder mit der Welt. Am Freitag bekomme ich dann die Vorlieben von Krawtschiks von unten zu spüren – deutsches Eisbein mit Sauerkraut. Und was mache ICH aus diesen ganzen Eindrücken? Samstag gibt es bei mir etwas aus der Richtung Duft, der in der vergangenen Woche den stärksten Eindruck bei mir hinterlassen hat. Also ist immer für Abwechslung gesorgt – da bin ich konsequent. Bis eines samstags ein Nachbar, dazu noch ein sehr lieber, bei mir zum Mittagessen eingeladen war. Noch in der Tür stehend schnupperte er und machte mir ein ganz großes Kompliment: Der Geruch meines Essens erinnere ihn an die Mittagskantine seines Betriebes, sagte er. Sie verstehen, dass ich jetzt pappesatt war. Seit dieser Zeit gibt es bei mir am Samstag zum Mittagessen nur noch einen großen Kamillentee mit Zwieback.