Veralteter Browser festgestellt

Sie verwenden einen alten Internet Explorer. Bitte aktualisieren Sie auf einen neueren Browser Ihrer Wahl, bspw. Microsoft Edge, Chrome, Firefox, Safari oder einen Anderen. Mit einem alten Browser haben Sie nicht das beste Surferlebnis und wir können nicht sicherstellen, dass alle Seiteninhalte korrekt geladen und transportiert werden.

© Peter Herlitze

Es steht mir bis zur Luke

Januar 2021

Im Märchen „Der Fischer“ und seine Frau will die Fischersfrau immer mehr, immer mehr. Ich dagegen hatte nur einen bescheidenen Wunsch – und hatte dann ganz schnell mehr als genug. Im Brandenburgischen hatte ich ein kleines Ferienhäuschen geerbt, es war in einem Topzustand – nur ein kleines Dachfenster klemmte und musste repariert werden. Der Tischler schüttelte den Kopf und meinte, das wäre nicht so einfach, die Dichtung sei im Eimer und eigentlich müsste ein neues Fenster eingesetzt werden. Das neue Fenster war perfekt – allerdings fehlten nach dem Einbau ein paar Ziegel im Dach. „Da fehlt noch was“, sagte ich meinem Tischler, „oder soll`s künftig hier reinregnen?“ Das sei Arbeit für einen Dachdecker, meinte er, schließlich könne er doch keine Garantie für ein fremdes Gewerk übernehmen. Der Dachdecker besah sich den Schaden und sagte, er dürfe keine Arbeiten an einem Dach ausführen, welches nicht nach den aktuellsten Standards gedämmt wäre. Was blieb mir also anderes übrig – aber da ich gerade nicht flüssig war, musste ich einen Kredit aufnehmen. Bei den Dach- und Dämmarbeiten stand die Elektrik auf dem Dachboden im Wege und musste komplett neu verlegt werden. Natürlich lehnte der Dachdecker diese Arbeiten aus eventuellen späteren Haftungsgründen ab. Der beauftragte Elektriker schaute sich die Leitungen im ganzen Haus an und sagte, er könne die neuen Leitungen nicht mit der steinzeitlichen Anlage im übrigen Haus verbinden, dann würden später ständig die Sicherungen durchfliegen. Eine komplette neue Elektroanlage müsste her. Also biss ich auch in diesen sauren Apfel und erhöhte meinen Kredit kräftig. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen. Jetzt waren Steckdosen und Schalter an allen Stellen vorhanden, wo man sie auch braucht. Nachdem der Elektriker sämtliche Leitungen unter Putz gelegt und die Kabelschächte geschlossen hatte, blieben natürlich in allen Zimmern zerrissene Tapeten übrig. Für die ausstehenden Malerarbeiten empfahl mir der Elektriker wenigstens einen Handwerkskollegen, der mir einen guten Preis machte. Nur fürs fachgerechte Tapezieren – die Kosten für fachgerechtes Streichen sparte ich mir und übernahm diesen Part selbst. Wenn die Sonne richtig steht oder ein Gewitter aufzieht, sieht man die Stellen, die ich mit dem Pinsel nicht erwischt habe, nicht ganz so doll. Jetzt spare ich noch für Fliesen und den Fliesenleger im Bad. Selbermachen will ich es auf keinen Fall, denn Verantwortung für meine eigene unqualifizierte Arbeit zu übernehmen, kommt für mich nicht in Frage. Und falls ich wieder einmal etwas erben sollte, gehe ich erst zur Bank und lasse mir eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellen.