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© Peter Herlitze

Den Service in die Wüste geschickt

Februar 2020

Das nennt sich nun heutzutage Service! Dabei gehöre ich nun wirklich nicht zu den Leuten, die sagen, früher sei alles besser gewesen. Aber nehmen wir nur einmal die Post. Früher kam mein Postbote mit jedem Paket an die Haustür und hielt ein kleines Schwätzchen mit mir. Heute kann ich froh sein, wenn meine Lieferung bei einem Nachbarn im Haus abgegeben wird und ich nicht Tage später eine halbe Stunde bis zur nächsten Paketstation fahren muss. Das nennt sich dann auch noch verbesserter Service – weil ich mein Paket ja zu jeder Zeit rund um die Uhr problemlos abholen kann. Neuerdings kann ich jetzt auch in meinem Supermarkt mit dem Handy bezahlen. Macht ja auch richtig Freude, bei jedem Produkt den EAN-Code zu suchen, ihn freizulegen und selbst einzuscannen. Für diesen Spaß erhebt der Staat eines Tages bestimmt noch Vergnügungssteuer. Da stelle ich mich doch lieber in eine lange Schlange an der Kasse, dann trifft das Schimpfen der hinter mir Stehenden nicht mich, sondern die Kassiererin. Vielleicht soll ja mit alledem auch nur die Toleranzgrenze der Leute festgestellt werden. Um dann kurz unterhalb dieser Grenze die neuen Servicestandards zu definieren. Gar nicht dumm, so eine Idee, dachte ich mir, Servicewüste passt doch bestens in die Zeiten der Erderwärmung und des Klimawandels! Vielleicht könnte ich ja auch von diesem Trend profitieren? Nicht mehr auf dem Flur lauern müssen, um mit den Nachbarn ein Schwätzchen zu halten – sondern die Nachbarn zu mir kommen lassen. Wo sie dann alle Nachrichten aus erster Hand erhalten – und auch ich mich wieder auf den neuesten Stand bringen könnte. Ich ließ mir ein professionelles Schild anfertigen „Infos aus der Nachbarschaft. Aus erster Hand. Sprechzeiten Montag bis Freitag 14 bis 19 Uhr sowie nach Absprache“. Und was passierte? – Nichts, gar nichts. Wahrscheinlich lag die Hemmschwelle, diesen Service zu nutzen, doch zu hoch. Aber ich verstand meine Nachbarn – wer wollte schon verdächtigt werden, zu den Klatschtanten im Haus zu gehören? Ich schraubte mein Schild kurzerhand wieder ab und beschloss, meinen Wissensdurst künftig wieder mit herkömmlichen Methoden zu stillen.