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© Peter Herlitze

Auf der Suche nach dem richtigen Wort

März 2020

Ich weiß nicht, woran es liegt: Weil ich zu schnell spreche, um möglichst viele Worte pro Minute unterzubringen? Oder passiert es einfach so? Denn so manches Mal, mitten im Wortschwall, kommt mir das falsche Wort über die Lippen. An sich kein Problem – aber leider haben es manche Verwechslungen in sich und das Schicksal nimmt dann seinen Lauf. Das erste Mal aufgefallen war es mir bei einem Schwatz mit meinem Nachbarn Herrn Brock, einem alten Deutschlehrer. Ich sagte ihm, dass ich mir gerne eine Drohne kaufen würde, das aber wohl ein zu großes Loch in mein Bidet reißen würde. Aber man solle nicht immer nur auf den schnöden Mammut achten. Denn er als Konifere seines Fachs würde ja auch viel Geld für seine Fachbücher ausgeben. Als guter Lehrer korrigierte er mich natürlich umgehend und sagte mit einem mitleidigen Blick, dass drei Fehler in zwei Sätzen eine glatte Sechs bedeuten und es übrigens Budget, Mammon und Koryphäe heiße. Peinlich berührt sagte ich noch zu ihm, ich wüsste gar nicht, wie ich mich jetzt am besten aus der Atmosphäre ziehen solle. Das zweite Mal fiel mir eine falsche Bezeichnung auf die Füße, als ich mich mit einer Hilfsaktion für verwahrloste Kinder hervortun wollte und die gut vernetzte Frau Huschke bat, in meinem Namen eine karitative Sammlung zu organisieren. Und siehe da – es kamen auch viele wunderschöne Karrikaturen über verwahrloste Kinder und überforderte Eltern zusammen. Da die Versteigerung dieser Bilder einen ganzen Batzen Geld einbrachte, kam ich auf Umwegen doch noch zum Ziel meiner kleinen Spendenaktion. Es heißt übrigens Malapropismus, wenn man unabsichtlich ein ähnlich klingendes, aber von der Absicht her falsches Wort einsetzt. Da mir das immer wieder passierte, beschloss ich, in Zukunft so autistisch wie möglich zu sein und mir einen Spaß daraus zu machen, die Worte ganz bewusst falsch einzusetzen. Dabei stellte ich fest, dass die meisten meiner Gesprächspartner ebenfalls Schwierigkeiten mit Fremdwörtern hatten. Denn kaum einer schien meine absichtlichen Verdrehungen zu bemerken. Trudchen von gegenüber konnte mir nur bestätigen, dass ich technisch serviert bin. Herr Blüm stimmte mit mir überein, dass von der Presse die meisten Themen hochsterilisiert werden. Ergänzend merkte er noch an, dass ich bei solchen Fragen aber auch manchmal zu implosiv reagiere – ich schwöre, das war nicht ironisch gemeint. Frau Mockers nahm sich vor, gleich am Samstag in die Kirche zu gehen, als ich ihr erzählte, wie dort letztens ein Hormonium-Konzert meine mütterlichen Gefühle geweckt hatte. Platt war ich, als Frau Zunk meinte, Menschen, die Fremdworte falsch benutzen, seien dumm – jedenfalls sei das ihre Hypothek. Ich habe ja noch nie geglaubt, dass ich ganz alleine bin – aber dass wir so viele sind, wäre mir auch nicht in den Sinn gekommen! Na ja – wer mit Fremdworten nicht umgehen kann, muss halt mit den Frequenzen leben. Zum Entspannen hole ich mir jetzt einen Latte Machojato und flambiere ein bisschen im Fennpfuhlpark. Dabei kann ich mir überlegen, ob Erfolgs-Couch zu werden eine Option für mich ist.