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© Peter Herlitze

Auch ich war auf dem Yoga-Trip

Juni 2021

Yoga ist in – und da auch ich immer in sein möchte, setzte ich Yoga natürlich auf meine Liste der guten Vorhaben. Eines Tages las ich, dass am Abend ein neuer Kurs gleich bei mir um die Ecke beginnen sollte. Ich rannte los, um ja noch einen Platz zu bekommen, traf dort die Yogalehrerin und bat atemlos um Eintrag in die Teilnehmerliste. „Wir sind bis auf den letzten Platz belegt“, meinte sie. „Kein Problem“, antwortete ich strahlend, „dann nehme ich den!“ Die Trainerin fragte nach meiner Motivation, warum es unbedingt Yoga sein solle. Meine Antwort, damit ich künftig noch weiter in den Kühlschrank hineinkomme, gefiel ihr und sie nahm mich noch in den Kurs auf. Gleich in der ersten Stunde hatte ich allerdings ein Erlebnis, was mich umgehend einen neuen Kurs suchen ließ. Einer der Anfänger fragte, ob er auch ein Teelicht machen könne, wenn er die Kerze nicht gleich schaffe. Daraufhin faltete ihn die Yogalehrerin zusammen und versprach, die Auflösung dieser Position erst in einer Woche zu verraten. Bei meinem neuen Kurs sollten wir als Erstes den perfekten Spagat lernen. Ich überlegte, in welcher Situation ich mir schon einmal gesagt hatte, dass jetzt nur noch ein Spagat hilft. Dieser Ansatz war für mich somit völlig uninteressant. Der zweite Punkt beschäftigte sich damit, einen Zustand absoluter geistiger Leere zu erreichen. Dafür zwei Mal die Woche abends noch rausgehen – und das auch bei Sturm und Regen? In den Zustand geistiger Leere konnte ich auch bequem von der Couch aus kommen – dazu musste ich nur den Fernseher einschalten. Aber ganz auf dieses Thema verzichten wollte ich doch nicht. Hört sich schließlich bei jeder Party gut an, zu sagen, dass man Yoga macht. Die Nachricht, dass sich immer mehr Yogaschüler als Yogalehrer anbieten, brachte mich auf die Idee, das selbst einmal zu versuchen. Dummerweise hatte ich nicht bedacht, dass auf eine in etwa gleichbleibende Schülerschar so stetig mehr Lehrer kommen. Das merkte natürlich auch ich, als sich Wochen nach meinem ersten Aushang und Anzeigen in einer Kiez-Zeitung immer noch niemand gemeldet hatte. Doch dann klingelt das Telefon. „Hallöchen“, meldet sich der Anrufer, „ich wollt nur wissen, wann der nächste Yogakurs startet.“ Meine Antwort war „Wann kannst du denn hier sein?“ Das machte innerhalb der Yogagemeinde natürlich sofort die Runde und ich war die Lachnummer schlechthin. Diese kleine Anekdote wurde sogar als Witz ins Netz gestellt. Na ja, schließlich hat alles ein Ende – das Einzige, was bei mir vom Yoga blieb, war der tägliche Joghurt zum Frühstück.