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© Peter Herlitze

Ab wann ist man eigentlich alt?

Du siehst heute mal wieder ganz schön alt aus. Ich bin zu alt für so einen Unsinn. Alle wollen alt werden, aber keiner will es sein. Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude als an der Zukunft hat. Es gibt unendlich viele Sprüche über das Alter, deshalb frage ich mich seit einiger Zeit: Ab wann ist man eigentlich alt?

Neulich hörte ich die vierundneunzigjährige Frau Gretel über einen Jungspund namens Alfred erzählen. Ich fragte, wie alt der Knabe denn sei. Erst achtundachtzig, erwiderte sie. Aus ihrer Perspektive hätte ich etwas anderes erwartet. Wenn achtzehnjährige Leute über dreißig als alt erachten, das verstehe ich ja noch. Aber alte Leute untereinander, die alle bereits das Greisenalter erreicht haben?

Ein Freund von mir, knappe siebzig, läuft heute noch regelmäßig Marathons und ab und an sogar einen Triathlon. Dank seiner Fitness wirkt er auch wesentlich jünger. Statt nun damit zu kokettieren, spielt er der jüngeren Damenwelt einen Endvierziger vor und ist in dieser Rolle schon in manche schräge Situation geraten, die Stoff für einige Slapstickfilme liefern könnte. Aber wenigstens verzichtet er auf Experimente wie zum Beispiel Frischzellenkur, Botox oder moderne Tinkturen. Denn diese Art der Verjüngung erreicht oft das Gegenteil und man sieht nicht nur älter als vorher aus, sondern darüber hinaus auch noch entstellt.

Auch ich hatte eine Phase, in der ich mich jünger machte, selbst vor guten Freunden ein falsches Alter angab. Aber irgendwann wurde es mir zu dumm, das zwölfte Mal neununddreißig zu werden. Zumal ich die Lästereien ja bestens kannte, die dann über die nicht anwesende Person in Gang kamen und für langfristige Belustigung sorgten. Meine Freundin Isabelle, seit vielen Jahren für das Thema Verjüngung sehr empfänglich, gab mir eine Checkliste mit zwanzig Vorschlägen, dem Altern mit den verschiedensten Hilfsmitteln ein Schnippchen zu schlagen. Ein kurzer Blick genügte und ich warf die Ratschläge in den Papierkorb. Alles Quatsch, sagte ich mir, das Beste ist auch in dieser Angelegenheit Gelassenheit.

Wahrscheinlich stimmt doch der alte Spruch, man ist so alt, wie man sich fühlt – und ich beschloss für mich: offen für Neues zu sein, mich so oft wie möglich mit guten Freunden zu treffen, mich viel an der frischen Luft zu bewegen, das Leben von der fröhlichen Seite zu nehmen und viel zu lachen. Das sollte dann wohl genügen. Und Lachfalten haben ja wohl schon immer seinen Besitzer sympathisch gemacht.