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6 WGLi-Umschau | 1-2019

                                         Bewegende Geschichte

                                         65 Jahre Genossenschaft in Fotos und Dokumenten

                                         Wer auf 65 Jahre Geschichte zurückblicken kann, hat etwas zu erzählen. Die WGLi-Umschau hat
                                         einen Blick in die Archive geworfen und einige interessante Exponate sowie Anekdoten gefunden.

                                         Männer und Frauen, geschützt von Schürzen und Kitteln,            ©Archiv WGLi

                                         stapeln Steine. Die Aufnahme von 1954 ziert eine Informations-

                                         tafel an der Josef-Orlopp-Straße – genau dort, wo 1955 Mieter

                                         ins erste Haus der Genossenschaft zogen. Sorgsam wurden die

                                         Ziegelsteine zerstörter Häuser abgetragen, um Platz für den ers-

                                         ten Genossenschafts-Neubau zu schaffen. Ab den 1970er-Jahren

                                         setzte die AWG auf vorgefertigte Teile für den Bau neuer Wohn-

                                         gebäude, darunter die legendären Typenbauten WBS 70, P2 und

                                         Q3A. Insgesamt wurden bis in die 1970er-Jahre zehn verschiedene

                                         Gebäudetypen gebaut.	  Foto: Archiv WGLi

                                         Wir sehen zwei Steppkes auf einer Schwalbe, Lutz Lehmann mit seinem Bruder:
                                         Das Foto entstand in den 1960er-Jahren im Kiez rund um die Josef-Orlopp-Straße, aufgenom-
                                         men von WGLi-Mieterin Ingrid Lehmann. Vielen Lichtenbergern dürfte das Motiv bekannt
                                         vorkommen. Es diente 2014 als eine von mehreren Vorlagen für das Giebelwandbild an der
                                         Ecke Ruschestraße und Josef-Orlopp-Straße. Das von der Künstlergruppe CITÉCRÉATION ent-
                                         worfene Kunstwerk wurde anlässlich des 60. Geburtstages unserer Genossenschaft in Auf-
                                         trag gegeben und erzählt bildhaft sechs Jahrzehnte gelebte Genossenschaftsgeschichte.	

                                         Foto: Ingrid Lehmann/Marcel Gäding

                                                                  Eine DIN A4-Seite umfasst das „Protokoll über die                                                               ©Repro: WGLi Archiv
                                                                  Gründungsversammlung der Arbeiterwohnungsbau-
                                         genossenschaft VEB Siemens-Plania“ vom 4. Juni 1954. „Es waren 22 Kol-
                                         legen anwesend, die einstimmig das Musterstatut für eine Arbeiter-Wohnungs-
                                         baugenossenschaft beschlossen“, heißt es auf dem mit einer Schreibmaschine
                                         verfassten Papier. Zum Vorstand gehörten Erwin Hermann als Vorsitzender so-
                                         wie Hans-Joachim Liebig, Heinz Jacobi, Werner Beyer und Gerhard Espich als
                                         Mitglieder. In die Revisionskommission wurden Johann Mamach, Hans-Joachim
                                         Laber und Ella Tegtmayer gewählt.

                  ©Repro: Marcel Gäding  Kurz und knapp waren auch die „Nutzungsverträge
                                         für Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften“ ge-
                                         halten. Dabei nahm allein die Präambel, wie in unserem Exemplar von 1965, viel Raum
                                         ein. Dort lesen wir unter anderem: „Die Mitglieder der Arbeiterwohnungsbaugenos-
                                         senschaft bilden eine Gemeinschaft, die durch ihre kollektive Zusammenarbeit ein be-
                                         triebliches Wohnzentrum schafft und damit gleichzeitig neben dem genossenschaft-
                                         lichen auch das gesellschaftliche Leben fördert. Damit trägt die Arbeiterwohnungsbau-
                                         genossenschaft ihren Teil zur Festigung unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates und darü-
                                         ber hinaus zur Wiedervereinigung unseres Vaterlandes und damit für den Frieden bei.“

©Berliner Verlag                         Am 4. Juli 1974 berichtet die Berliner Zeitung unter der Überschrift „Neues Zuhause für
                                         Berliner Arbeiter“ von der Übergabe der 5.000 Wohnung der AWG Elektrokohle. Im Saal des
                                         VEB Elektrokohle hatten sich 117 Familien eingefunden: „Für sie ist dies ein besonderer Tag. Aus den
                                          Händen von Vorstandsmitgliedern der AWG Elektrokohle erhalten sie die Schlüssel für ihre Wohnun-
                                          gen im zur Zeit modernsten Berliner Neubaugebiet Weißenseer Weg/Leninallee.“ Im historischen

                                           Abriss heißt es am Ende: „Von 27 auf 5000 Wohnungen – was für eine Entwicklung.“

                                                                                                                                       Berliner Zeitung vom 4. Juli 1974 Seite 8
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