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4 WGLi-Umschau | 1-2019
Stein auf Stein
Vor 65 Jahren gründeten 22 Männer und Frauen unsere Genossenschaft
Das Jahr 2019 ist für die WGLi Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg eG ein Jubiläumsjahr: Am 4. Juni
1954 wurde die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) Elektrokohle gegründet, aus der 1990 die
WGLi hervorging. Im Rahmen einer zweiteiligen Serie beschäftigt sich die WGLi-Umschau mit der Ge-
schichte und den Menschen, die das genossenschaftliche Leben seit 65 Jahren prägen. Teil 1: 1954 bis 1989.
1 Fred Boger (rechts) bei ©Museum Lichtenberg12
den Aufbaustunden
1954. ©Archiv WGLi
©Fred Boger
2 Sitzungszimmer im 345
Kulturhaus des VEB
Elektrokohle, dem Grün- Auf dem Wohnzimmertisch von Fred Boger liegt ein Stube und eine kleine Küche konnten für drei Personen
dungsort der AWG. dicker Aktenordner, daneben das Fotoalbum der Fami- keine Dauerlösung sein.
lie. Herr Boger, 86 Jahre alt, ist ein Mann der ersten Zunächst lehnte die zuständige Wohnungsverwaltung
3 Hartmut und Angelika Stunde. Er gehört zu den 22 Frauen und Männern, den Wunsch von Familie Boger nach einer größeren
Boger auf dem Innenhof die am 4. Juni 1954 die Arbeiterwohnungsbaugenos- Wohnung ab. Neun Jahre nach dem Ende des Zweiten
der Josef-Orlopp-Straße. senschaft (AWG) Elektrokohle gründeten. Ein Tag, der Weltkrieges mangelte es im zerstörten Berlin an geeig-
das Leben der jungen Familie ändern, vor allem aber neten Unterkünften. Und so mussten die Bogers erst
4 Das Wohnhaus Josef- grundlegend verbessern sollte. Denn mit der Gründung einmal damit leben, dass Nachwuchs aus der Sicht der
Orlopp-Straße 9 - 11 ist der AWG hatten die Bogers auch eine neue Wohnung Wohnungsverwaltung keinen wichtigen Grund darstell-
das erste Gebäude der in Aussicht. Und die brauchten sie dringend. Denn mit te, umzuziehen. Umso größer war das Glück, als Fred
Genossenschaft. der Geburt der ersten Tochter wurde der Platz im alten Boger erfuhr, dass sein Arbeitgeber – der Volkseigene
Zuhause an der Holzmarktstraße in Mitte knapp. Eine Betrieb Siemens-Plania (später in VEB Elektrokohle um-
5 Fred Boger in seiner benannt) – gemeinsam mit dem VEB PKM Kohleverar-
Wohnung, die er 1965 bis 1958 beitung und der Konsum-Großbäckerei eine Arbeiter-
bezog. wohnungsbaugenossenschaft gründete. Boger wurde
Sechs Objekte mit Mitglied und erhielt schon kurze Zeit später die Zusage
1954 146 Wohnungen fertiggestellt für eine neue Wohnung: 2,5 Zimmer, 61,07 Quadrat-
meter für eine monatliche Miete von 46,75 Mark. Doch
AWG-Richtfest für (traditionelle Bauweise) bis zum Einzug sollte es noch ein wenig dauern.
den 1. Wohnblock Herr Boger erinnert sich, wie an der damaligen Ritter-
gutstraße (heute Josef-Orlopp-Straße) zunächst die
Grube für das erste Wohnhaus der AWG ausgehoben
wurde: „Um Kosten zu sparen, gab es anfangs die Idee,
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Erste
10-Geschosser
entstehen
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