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© Peter Herlitze

Wie ich die Relativitätstheorie erfand

Dezember 2020

Neulich musste ich mit zwei gegensätzlichen Aussagen zu meinem Alter klarkommen. Eine Frau, vielleicht zehn Jahre jünger als ich, mauzte mich beim Einkaufen an „He, Du alte Schachtel, ick war vor Dir dran“. Etwas später bezeichnete mich meine Nachbarin Marianne, fünf Jahre älter als ich, als Jungspund. Ja was denn nun – ist man so alt wie man sich fühlt oder so alt wie man wahrgenommen wird? Es scheint so zu sein, wie schon Einstein sagte: alles ist relativ. Natürlich auch beim Geld – letztens unterhielt ich mich mit einem Bekannten, der locker seine 30.000 Euro verdient. Nicht jährlich, sondern Monat für Monat. Er hält das für wenig, da sein bester Freund das Doppelte verdient. Wenn ich mich damit vergleiche, dann habe ich relativ so gut wie nix. Kernpunkt der Relativitätstheorie ist die Zeit – folglich ist auch pünktlich sein relativ. Wenn man sich bei einer Verabredung verspätet, kann man also getrost sagen, dass man gerade aus einer der Parallelwelten komme und es dort jetzt genau 16 Uhr ist. Dass die Wirklichkeit dort langsamer vergangen ist als die des Wartenden und dass er die Uhr ja hätte zurückstellen können, wenn er die Relativitätstheorie verstanden hätte. Das würde bestimmt jeder Quantenphysiker unterschreiben. Auf die Relativität stößt man ja eigentlich an allen Ecken und Enden. Wie fast immer habe ich auch diese Woche wieder viele Dinge geschafft, die ich mir auch vorgenommen hatte. Bist halt ein Planungstalent, Hermine, sagte ich mir. Allerdings sagte meine Nachbarin von gegenüber, die schmallippig-spitze Monika zu mir, ich könnte ruhig mal wieder meine Fenster putzen, ich würde die ganze Hausansicht verschandeln. Ich hätte doch den ganzen Tag Zeit und – außer mit Leuten aus der Nachbarschaft quatschen – würde ich doch eh nichts tun. Oder nehmen wir einmal an, ich stoße jemanden mit aller Gewalt einen Finger in die Nase. Da hat er einen Finger in der Nase und ich habe einen Finger in der Nase, aber ich stehe dann doch relativ besser da. Ein Haar am Kopf ist relativ wenig, ein Haar in der Suppe aber relativ viel. Und die Länge einer Minute hängt davon ab, auf welcher Seite der Toilettentür man steht! Auf dieser Basis nun habe ich die Relativitätstheorie weiterentwickelt, sozusagen perfektioniert. Sie ist vor allem ein Aufruf an alle diäthungrigen Frauen: Je mehr Masse, desto mehr Energie. Also krümmt Euch künftig nicht mehr, nur um ein paar Kilo zu verlieren. Denn was die anderen dazu sagen, das sollte Euch relativ egal sein.