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© Peter Herlitze

Was Du heute kannst verschieben …

Februar 2021

Schieben Sie auch immer alles gerne auf? Getreu dem Motto: Was Du heute kannst verschieben, das erledige erst morgen? Prokrastination begleitet mich eigentlich schon mein ganzes Leben. Das vor mir herschieben von Aufgaben begann schon während der Schulzeit. Die Hausaufgaben gleich erledigen? Wozu – ich bin doch kein Streber! Abends war es dann meist zu spät, sodass ich am nächsten Morgen die Aufgaben vor dem Unterricht von meiner fleißigen Freundin Evelyn abschrieb. Später im Job fühlte ich mich dagegen häufig von der Richtigkeit meiner Taktik des Verschiebens von Aufgaben bestätigt. Denn die Hälfte aller Arbeiten erledigte sich wie von Zauberhand von selbst, ohne dass ich nur einen Finger krümmen musste. Nun ist ja Prokrastination auch nicht mit Faulheit gleichzusetzen. Anstatt sich der eigentlichen Arbeit zu stellen, unternimmt man ja aktiv etwas anderes, checkt die Mails oder ordnet die Unterlagen. Bei Faulheit dagegen fehlt der Wille, überhaupt etwas zu tun. Man weicht der Aufgabe nicht aus, sondern macht gar nichts. Mit Faulheit habe ich nun aber gar nichts am Hut – auch wenn der Dichter Thaddäus Troll charmant meint, Faulheit sei der Humus des Geistes. Inzwischen ist es mir allerdings das Wichtigste, dass meine Nachbarn bezüglich Verschieberitis nichts mitbekommen und mich vielleicht als eine von der Faultierfarm einordnen. Wenn ich auf liegen gebliebene Dinge aufmerksam gemacht werde, habe ich Begriffe parat, die ein eventuelles Defizit gut verschleiern. Der Begriff alltäglicher Trödel wertet die Wichtigkeit der Aufgabe ab, Prioritätensetzung zeigt, dass ich streng nach Wichtigkeit geordnet meine Aufgaben abarbeite. Jedenfalls habe ich bezüglich meiner Strukturiertheit sowohl in meinem Bekanntenkreis als auch in der Nachbarschaft einen guten Ruf. Wahrscheinlich mache ich mir deswegen in letzter Zeit auch selbst einen gewissen Druck, mich beruflich noch einmal ganz neu aufzustellen. Letztens habe ich eine Stellenanzeige für einen Koordinator auf einem Verschiebebahnhof gefunden. Nun überlege ich, ob ich vielleicht die beste Besetzung für diesen Job wäre. Aber für die endgültige Entscheidung lasse ich mir am besten noch ein bisschen Zeit.