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© Peter Herlitze

Das hängt Frau Teflon heute noch an

November 2021

So etwas wie die Schulzen, also die Ludmilla, hatte ich noch nie erlebt. Überall hatte sie ihre Hände im Spiel, wollte immer das Sagen haben und jede ihrer vielen Ideen auch umzusetzen. Aber das war nicht das Schlimme, das versuche ich ja auch ständig. Schlimm war, dass so gut wie jede von Ludmillas Ideen nach hinten losging, oft sogar größeren Schaden verursachte. Aber nie war sie schuld – immer hatte sie jemanden, auf den sie mit dem Finger zeigen konnte und dem sie den gesamten Ärger für den verursachten Mist in die Schuhe schieben konnte. Witzigerweise waren das meist ihre besten Freunde, die oft sogar noch bis zum Schluss versucht hatten, die Dummheit zu verhindern. Aber jedes Mal hatte Ludmilla vorgesorgt und noch jemand anderen in ihr Vorhaben involviert. Klappte es dann ausnahmsweise einmal mit der Umsetzung, brüstete sich Ludmilla über alle Maßen für ihren Erfolg. Ging es wie gewöhnlich schief, hatte sie einen Sündenbock. Warum sich ihre Freundinnen das immer wieder gefallen ließen? Keine Ahnung, vielleicht war sie eine Meisterin der Manipulation, die ihren Spaß daran hatte, andere als ihre Marionetten zu benutzen, ohne dass diese das bemerken. Denn nach jedem Versagen auf Kosten ihrer Freundinnen lud Ludmilla die ganze Truppe auf Kaffee und Torte ein und schon war alles wieder gut. Natürlich hat so eine psychopathische Charaktereigenschaft auch viele Vorteile – allerdings leider nur für seinen Besitzer. Ich beschloss, der „Frau Teflon“ eine Lektion zu erteilen, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Ich fragte Ludmilla, ob sie denn noch gar nicht bemerkt hätte, dass von der Hausgemeinschaft eine Intrige gegen sie angezettelt wurde. „Da scheint was gegen dich zu laufen, und zwar massiv. Soll ich mich für dich stark machen? Ich bin die Einzige, die das kann.“, fragte ich sie. Nun war sie völlig am Boden, denn wenn sie etwas gar nicht leiden konnte, war es, keine Kenntnis und keine Kontrolle über die Vorgänge um sich herum zu haben. Das nutzte ich gnadenlos aus. Ihre vielen gezielten Fragen ließ ich genussvoll an mir abperlen wie eine teflonbeschichtete Pfanne – all das, was ihr zu nahekam. Ich sagte nur kurz „Warte es ab, ich mach das schon“, drehte mich um und ging. In den nächsten Tagen ließ ich ihr immer wieder Beweise für die vermeintliche Intrige zukommen. Eine abgefangene SMS, eine verschwörerische Mitteilung, die ich zu mir umgeleitet hatte, ein belauschtes Gespräch etc. Die ständigen Nachfragen Ludmillas bügelte ich eiskalt mit „Das kann nur ich regeln“ ab. Ein paar Wochen ließ ich sie noch zappeln, bis ihre Nerven blank lagen. Dann verkündete ich kurz „Alles erledigt – und bitte keine Nachfragen mehr.“ Mein Plan ging auf, Ludmilla frisst mir seither förmlich aus der Hand. Bei jedem ihrer Projekte fragt sie nun zuerst nach meiner Meinung und es genügt, eine Augenbraue nach oben zu ziehen, und sie lässt davon ab.